1. Juli 2014

Today was a great day!

Immer wenn ich im Township bin, ist es ein wundervoller Tag für mich. Es sind einige Gründe: ich tue etwas Sinnvolles, ich mag die Menschen, wir begegnen uns auf Augenhöhe und ich mag die Offenheit und wir verstehen uns einfach gut, auch weil wir ganz ähnliche Ansichten haben.

Letzte Woche, bei meinem Besuch am Montag habe ich Mosha gesagt, dass ich gern wiederkommen möchte und sie könnte sich doch mal überlegen, was ich dann so tun kann. Also bin ich heute rausgefahren und sie hatte bereits einen Plan. Wir machen Garten. Weil es eben das Wichtigste ist. Wenn der Garten gemacht wird, gibt es gesundes Gemüse aus dem heimischen Creche-Garten und sie muss für das Essen der Kinder nichts dazukaufen. Für sie ist es wichtig, dass die Kinder gesundes Vegi-Food bekommen. Creche ist übrigens die hier übliche Bezeichnung für einen Kinderhort.

Sie hatte einen Mann aus der Nachbarschaft organisiert und wir haben uns zu dritt mächtig ins Zeug gelegt und aufgeräumt, gejätet und entschneckt. Der Herr ist sehr schwerer Alkoholiker, und das lerne ich hier auch im Township, nicht bewerten, sondern es zu nehmen, wie es ist, schließlich muss ich ihm nicht sagen, dass Alk am Tag auch keine Lösung ist, weiß er wohl selber. Er hat super mit angepackt, hatte eine Aufgabe für den ganzen Tag und das ohne Geld zu verlangen und wir hatten Spaß und haben herum gealbert.  Mit ihm bin ich dann noch um die Ecke, und er hat mir das Fußballstadion gezeigt.
   
Zur Zeit sind nicht viele Kinder hier, weil Ferien sind und die älteren Geschwister dann auf die Kleinsten aufpassen. Aber die da waren, hatten den normalen Tagesablauf mit Singen, Tanzen und Morning-Ring in Englisch, dann gabs Vegi-Lunch, Spielen im Garten und den Mittagsschlaf.
Unsere Gebäude stehen jetzt schon drei Jahre und alles sieht immer noch tip-top aus und ist super gepflegt.

Nach vier Stunden Gartenarbeit haben die achtjährige Kleine und ich uns eine Auszeit auf dem Spielplatz gegönnt, und ich bin seit 40 Jahren mal wieder gerutscht...und nicht stecken geblieben. Das war ein ziemlich großes Hallo.


Mosha hat den Plan neben der Creche mit 60 Kindern, ihr Haus auf der andern Strassenseite in ein Heim und Schule für Handicap-Kinder umzugestalten. Aktuell hat sie vier Handicap-Kinder, die fest Tag und Nacht bei ihr sind und von einer Frau betreut werden. Ich habe mir am Nachmittag eines von den Kindern geschnappt und bin mit ihr "um-die-Häuser-gezogen", was heißt, dass ich sie in den Seitenstraßen vom Township ausgefahren habe. 



Für alle, die sich jetzt fragen Township? Allein? Weiß?...ich habe es einfach gemacht und es war eine wahre Freude! Wir haben uns alle gegrüßt, es kamen Leute auf mich zu und Kinder, wir hatten kurze Gespräche, es war alles O.K. - es war sogar gut! Sehr gut! Ich bin nicht unvorsichtig oder naiv. Ich konnte einfach die Situation abschätzen. Und eines habe ich auch hier gelernt, behandelst du die Menschen auf Augenhöhe, mit Respekt, mit selbstverständlicher Freundlichkeit, scheint dir nichts zu passieren.  Und immer grüßen - ganz wichtig!
Neben Moshas Haus ist ein Store, das wusste ich auch nur von ihr, wie sollte ich erkennen, dass es sich um einen Laden handelt? Heute ist der 1. des Monats, die Leute bekommen Geld, entweder vom Arbeitgeber, aber hier eher vom Staat. Und als an dem Store einer stand, habe ich ihn gefragt, was man hier so kaufen kann: mal eine Zigarette oder billigen Wein, Bier...
Es sind eben viele hier alkoholabhängig. Das ist auch der Grund, warum für das kleine achtjährige Mädchen eine neue Schule gefunden werden muss, ihre Mutter hat während der Schwangerschaft getrunken. Sie ist sehr wissbegierig und sie kann schon viele englische Begriffe des gemeinsam gelesenen Bilderbuchs. Aber sie ist bei ihrer gesamten Anhänglichkeit und liebevollen Art auch etwas zurückgeblieben.
Es wäre schön, wenn Mosha eine gute Ausbildung für sie findet.

Von einem Kontinent zum anderen, mit so derartig unterschiedlichen Sozialisierungen hätte ich nie gedacht, dass wir uns doch so ähnlich sein können. Da ist soviel gegenseitiger Respekt und Vertrauen und Offenheit. Aber auch ganz ähnliche Einstellungen von Freiheit, Unabhängigkeit, Menschlichkeit. So unterschiedlich sind wir alle gar nicht.